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Mehr Platz für Grünflächen

Warum eine Initiative die Karlsruher Südstadt für den Autoverkehr halbieren möchte

Der Grünstreifen ist die Grenze: Kein Auto soll diesen Bereich queren können. Das Konzept hat Fans. Aber kommen Pkw dann überhaupt noch in den Stadtteil?

Ein Fußgängerüberweg mit Durchfahrtsverbotsschildern und aufgestellten Straßenabsperrungen in der Südstadt.
Für Autos gibt es am Sonntag kein Durchkommen in der Wilhelmstraße und, hier zu sehen, in der Marienstraße. Die Initiative Kiezblocks möchte den Autoverkehr in der Südstadt neu ordnen, um mehr Raum für Menschen zu schaffen. Foto: Holger Keller

Kein Durchkommen für den Autoverkehr: Schilder und Absperrungen stoppen am Sonntag Autofahrer in der Wilhelm- und Marienstraße. Der Grünstreifen, der auf der Ost-West-Achse durch den Stadtteil verläuft, ist für einen Tag ohne querenden Autoverkehr durchgängig. So könnte es sich anfühlen, wenn das dicht bebaute Areal zu einem Superblock wird. Die Initiative Kiezblocks Karlsruhe setzt sich für eine Neuordnung von Verkehr ein und weniger Autos in der Südstadt.

Gabriel Wilkes von Kiezblocks erklärt, was es mit dem Konzept auf sich hat: „Wir überlegen mit dem Konzept, wie es wäre, den Autoverkehr auf der Nord-Süd-Achse zu unterbrechen, auf der Höhe des Grünstreifens.“

Nach Vorstellung der Initiative wäre die grüne Ader der trennende Abschnitt, zwischen einem nördlichen und einem südlichen Südstadtkiez. Diagonalsperren sagen die Macher hinter dem Konzept dazu. „Autos können in den Block fahren, auch Lieferverkehr ist möglich“, sagt Wilkes.

Der Grünstreifen bildet die Grenze innerhalb der Karlsruher Südstadt

Das Queren der Grenze zwischen den beiden Superblocks bleibt allerdings tabu. Freilich müsste die eine oder andere Einbahnstraße gedreht werden, um die Erreichbarkeit aller Häuser weiterhin zu gewährleisten.

Gleichzeitig sollen Parkmöglichkeiten für Autos außerhalb des Superblocks geschaffen werden. „Dadurch wird mehr Raum für die Menschen geschaffen“, erklärt Wilkes. Es entstünde zusätzlicher Platz für die Menschen, zum Aufstellen von Sitzgelegenheiten und mehr Grünflächen. Alternative böten sich auch Tiefgaragen an.

Im Sommer heizt sich der Asphalt stark auf und sorgt für mehr Hitze.
Gabriel Wilkes
Mitglied bei Kiezblocks Karlsruhe

Gerade mit den in den vergangenen Jahren zunehmend hohen Temperaturen in den Sommern würden Grünflächen in der Stadt an Bedeutung zunehmen. „Im Sommer heizt sich der Asphalt stark auf und sorgt für mehr Hitze. Er strahlt sogar noch in der Nacht Wärme ab.“ Grünflächen kühlten hingegen das Stadtklima ab.

Ein junger Mann steht vor einer Stellwand mit angetackerten Erklärblättern im DIN-A4-Format und zeigt mit der Hand auf einen der Zettel.
Gabriel Wilkes von Kiezblocks Karlsruhe deutet auf das Konzept, in dem die Südstadt für den Autoverkehr zweigeteilt ist. Trennlinie bildet der Grünstreifen in West-Ost-Richtung. Foto: Holger Keller

„Wir wollen Autos ja nicht verbieten, sie sollen nur künftig woanders abgestellt werden“, erklärt Anja Zeller, wissenschaftliche Mitarbeitern an der Hochschule Karlsruhe. Studierende des Studiengangs Verkehrsmanagement beschäftigen sich mit den Ideen wie jenen der Superblocks.

Roderik Fuhlberg hat erst kürzlich seinen Bachelor dazu abgeschlossen. Bei der Veranstaltung, die sich um das Jugendhaus im Grünstreifen herum konzentriert, erklärt er den Menschen vor Ort auch, was dahintersteckt. „Das Konzept habe ich anhand eines Quartiers in Heidelberg-Neuenheim erarbeitet“, erklärt er. Auf Karlsruhe sei es übertragbar.

Zwölf Quadratmeter Fläche verbraucht ein parkendes Auto im Schnitt an Fläche im öffentlichen Raum, sagt die Initiative. Ein beträchtlicher Teil des öffentlichen Raums werde durch parkende Kraftfahrzeuge voll gestellt und damit nicht mehr für die Menschen nutzbar, betonen die Macher weiter.

Ideen, den Menschen in der Stadt mehr Fläche zum Leben zu geben, gibt es immer wieder. Erst jüngst stellte Die Linke im Gemeinderat den Antrag, auf dem westlichen Teil des Werderplatzes in der Südstadt das Parken zu verbieten, um mehr Raum für die Bewohner zu schaffen.

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